Auswahl des Entwurfsgutachtens

Sieben der acht eingeladenen Architekturbüros aus Norddeutschland haben gemeinsam mit Freiraumplanungsbüros in diesem zweiphasigen Wettbewerb ihre, von Mai bis Ende September 2022, ausgearbeiteten Entwürfe vor einer unabhängigen Jury präsentiert.
Die mit Vertretern der Stadtverwaltung, unabhängigen Architekten und Städteplanern sowie Vertretern der Eigentümer besetzte Jury war sich einig: „Mit dem Entwurf der LRW Architekten erhält die Hansestadt Stade ein in Charakteristik und Fernwirkung an die Historie des Ortes neues und herausragendes stadtbildprägendes Wohnquartier. Der Entwurf findet eine gute Balance zwischen der Aufnahme der Historie und einer neuen Körnigkeit, die sich gut in die Umgebung einfügt. Ein Stück Stadt zu bauen, an die Geschichte anzuknüpfen und diese weiter zu erzählen, ist mit diesem Ansatz in überzeugender Form gelungen. Mit dieser Planung wird eine dauerhafte Aufwertung der heute fast nahezu vollständig versiegelten Industriefläche geschaffen.“
Der prämierte Siegerentwurf der LRW-Architekten und Y-LA Ando Yoo Landschaftsarchitektur bildet die Grundlage für den jetzt in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan. Im Zentrum wird eine belebte Mitte für die späteren Bewohner ausgebildet. Um dieses Zentrum werden unterschiedliche öffentliche wie private Höfe geschaffen, welche eine große Stärke des Entwurfs ausmachen. Die Stellung der Gebäude zueinander ist sehr gut gelöst und schafft neue Freiraumbezüge zu den historischen Wallanlagen und lässt von dort Perspektiven auf die im Quartier liegenden Fassaden zu. Eine große Stärke des Entwurfs ist, dass im Zentrum eine belebte Mitte für die späteren Bewohner:innen ausgebildet wird. Um dieses Zentrum herum werden weitere unterschiedliche öffentliche wie private Höfe geschaffen, welche ein belebtes und kommunikatives Quartier schaffen. Anmutende Spielgeräte und Mobiliar aus Holz-und Stahl sowie fest installierte Sitzinseln machen die begründenen Außenbereiche erlebbar. Die Stellung der Gebäude zueinander ist sehr gut gelöst und schafft Räume mit Durchblicken und lässt Perspektiven auf die im Quartier liegenden Fassaden zu.
Auswahl des Entwurfsgutachtens
Beginnend mit kleinteiliger Körnung und gassenartigem Anschluss an die Kerstensstraße entwickeln sich die Gebäude aufsteigend von Nord nach Süd bis zum markanten Gegenüber des maßstabsbrechenden Einkaufsmarktes. Durch die traufständigen und mit Versprüngen ausgerichteten Gebäude entlang der Freiburger Straße wird die heute vorhandene Gebäudesilhouette nachvollzogen. Die parallel zum Burggraben verlaufende Gebäudekante mit angrenzenden privaten Terrassen wird von kleinkronigen Blühgehölzen umspielt und durch punktuelle Heckenbänder von den öffentlichen Flächen dezent abgeschirmt.

Als Symbol der Industriegeschichte und Identifikation wird im Quartiershof eine Schornsteinstruktur errichtet, um an den historischen Kontext zu erinnern

Die neue Struktur beinhaltet einen für die Bewohner:innen offenen Zugang zur Tiefgarage. Zusätzlich soll das Gerüst bepflanzt werden und dient nicht nur im Quartier als klarer Orientierungspunkt sondern ist auch von der Contrescarpe am Burggraben gut sichtbar.
Für die Vollständigkeit eines neuen Quartiers sind ergänzend zur Wohnnutzung in der Erdgeschosszone besondere Nutzungen wie z. B. ein Café oder Restaurant zum Wasser und Co-Working-Bereiche vorstellbar. Ein Mobilitätskonzept mit Parkplätze für Elektrofahrzeuge mit Ladesäulen und überdachte Stellplätze für Leih- und Lastenfahrräder runden das Inventar ab und sind sowohl für das Quartier als auch für Gäste nutzbar.

Klimafreundliche Laub- und Blühgehölze sowie heimische Laubmischhecken ziehen sich locker verteilt durch das neue Quartier, bilden Distanz zu den Wohngebäuden und spenden Schatten

Flächen für den ruhenden Verkehr werden mit versickerungsfähigem Rasenlinen bzw. wassergebundenen Wegebefestigung ausgeführt.

Auf den unterbauten Flächen der Tiefgarage sind Retentionsboxen zur Regenwasserspeicherung vorgesehen. Dieses Regenwasser wird für die Begrünung nutzbar sein. Alle Gebäude erhalten durchweg geneigte Dächer. Dachbegrünung verbessert das innerstädtische Klima und begrenzt schnellen Abfluss großer Regenmengen. Auf den Dächern angeordnete Photovoltaikelemente helfen der Energieversorgung des Quartiers.
Die industrielle Bestandsarchitektur mit geradlinigen, tiefen und fast ikonografischen Gebäuden mit flachen Dachneigungen lässt eine Umwandlung in Wohnnutzung nicht zu. Der Siegerentwurf orientiert sich an der industriellen Geschichte des Standortes. Es entsteht eine neue städtebauliche Körnung, die die geschichtliche Typologie aufgreift und sie in zeitgemäßen und auch zukunftsweisenden Wohnungsbau transformiert. Das Quartier wird dabei in den baulichen Kontext mit Maßstabskorrespondenzen zur Nachbarschaft eingefügt und belebt von baulichen Brüchen.

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